Die Geschichte des Musashibou Benkei

Der Namensvetter von Benkai.
Wie passend dieser Name für Benkai ist, zeigte sich im Laufe der Jahre.

Musashibou Benkei (ein japanischer Kriegsmönch)

 

Eine der berühmtesten Episoden im frühen Leben von Ushiwaka-maru spielt nur wenige Jahre später.
Sie handelt von einem Kriegsmönch, einem wahrlich bedrohlichen Berg von einem Mann, Musashibou Benkei.
Dieser Mönch ist noch heute eine der populärsten Figuren der japanischen Erzählungen und in Japan jedem Kind bekannt.

Bei Benkei ist alles überlebensgroß: Er blieb volle 18 Monate im Mutterleib und wurde als ausgewachsener Junge mit Zähnen und langem Haar geboren.
Nachdem er als Kind der Obhut des Enryaku-ji übergeben wurde, wuchs er laut den Erzählungen zu einem riesenhaften, kraftstrotzenden Koloß von zwei Meter fünfzig heran, so stark wie einhundert Männer.

Später wird er mit schwarzer Rüstung und einer mörderischen Keule, mit der er phantastisches vollbringt, beschrieben; eine wahrlich furchteinflößende Gestalt.
Doch er war bei weitem kein hirnloser Kraftprotz. Neben seiner Körperkraft verfügte Benkei auch über Humor, Intelligenz und eine eindrucksvolle Bildung. Doch trotz seiner Liebenswürdigkeit war sein polternden Wesens selbst den Mönchen im Enryaku-ji zu viel, so daß sie ihn eines Tages freundlich zum Gehen auffordern.
Nachdem er den Tempel verlassen hat, fand Benkei jedoch einen verlassenen Schrein, den er übernahm und ein “Ein-Mann-Kloster” gründete.

Eines Nachts fühlte er sich dann danach, dem Mii-dera, der nicht weit entfernt lag, einen Streich zu spielen.
Der Mii-dera besaß eine Glocke, die für ihren klaren Klang in ganz Japan bekannt war und Benkei fand Belustigung in der Idee, daß die Mönche des Mii-dera am Morgen das Glockenhaus leer vorfinden würden.
Also schlich er nachts in den Tempel, schnitt die Glocke ab und wuchtete sich die halbe Tonne Bronze auf die breiten Schultern.
Doch er war noch nicht weit in die Berge gestiegen, als neugierig wurde und sich fragte, was für einen Ton das soeben erworbene Prachtstück machen würde.

Also setzte er die Glocke ab und versetzte ihr einen kräftigen Schlag mit einem Baumstamm.
Die Glocke gab jedoch keinen schönen Klang von sich, sie beschwerte sich nur, daß sie viel lieber nach hause gehen wolle. Enttäuscht gab ihr Benkei einen Tritt, daß die Glocke den Berg hinabrollte und letztlich vor dem Mii-dera liegenblieb.

Die dortigen Mönche liefen aufgeschreckt zusammen und forderten Benkei entrüstet auf, daß er die Glocke wieder an ihren angestammten Platz bringen solle.
Benkei willigte auch ein, forderte jedoch als Ausgleich einen Kessel mit Bohnensuppe.
Glocke und Kessel sind bis zum heutigen Tag als “Beweis” dieser Begebenheit im Mii-dera aufgehoben.

Die erste Begegnung zwischen Ushiwaka-maru und Benkei fand auf der Gojou-Brücke in Kyoto statt. Die neueste Freizeitbeschäftigung von Benkei war zu jener Zeit das Sammeln von Schwertern; und zwar Schwerter anderer Leute.

Er brüstete sich damit, 1000 Schwerter im Kampf erstreiten zu wollen, um damit den Wiederaufbau eines Tempels zu unterstützen und nachdem es ihm bereits gelungen war, 999 Schwerter zu erbeuten, wartete er auf der Gojou-Brücke auf sein letztes Schwert.

Da näherte sich eine schlanke einsame Gestalt, die unbekümmert eine Flöte spielte.
Ein seidener Umhang bedeckte Kopf und Schultern und wies den Träger als Angehörigen eines Tempels aus: Ushiwaka-maru.
Der junge Minamoto hatte von Benkei gehört und wollte sich mit ihm messen.
Benkei sah in dem zarten Bürschlein zunächst keinen ernstzunehmenden Gegner, doch es sollte sich schnell herausstellen, daß Ushiwaka-maru durch die heimlichen Lektionen in den Bergen unbesiegbar geworden war.

Dem ersten gewaltigen Hieb von Benkei entkam Ushiwaka-maru, indem er mit einem Satz hoch in die Luft und über Benkei hinwegsprang.
Benkei griff immer wieder an, doch Ushiwaka-maru wehrte ihn jedesmal geschickt ab.
Um die Angriffe zurückzuschlagen, benötigte der junge Held nicht einmal sein Schwert, entweder wich er der Klinge aus, ober er benutze seine Flöte oder seinen Fächer, um sie abzuwehren.
Der Kampf ging so über einige Stunden und Benkei verausgabte sich völlig, während Ushiwaka-maru nicht einmal Schweiß auf der Stirn hatte.
Vollkommen erschöpft gab Benkei schließlich auf.

Überwältigt von dieser Demonstration seines Könnens bot der Mönch an, Ushiwaka-maru als eingeschworener Gefolgsmann zu begleiten. Von jenem Tage an sind die Namen der beiden Helden eng miteinander verbunden.
Es existieren zahllose Geschichten von ihren gemeinsamen Abenteuern, die später u.a. in Theaterumsetzungen Verwendung fanden, wie das Nou-Stück “Hashi Benkei”, in dem es um die ersten Begegnung der Helden auf der Gojou-Brücke geht.

Ein Sprichwort, das auch aus dieser Geschichte entstand, ist “Benkei no Nakidokoro” (wörtlich, der “Platz an dem Benkei weinte”) und steht für einen “persönlichen Schwachpunkt” oder um ein Synonym unseres Sprachraumes zu verwenden, für eine “Achillesferse”.

Quelle: http://www.tenshukaku.de

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